Gender & Sex

Beim Schreiben und Lektorieren dieser Website und unserer Publikationen haben wir uns in der Redaktion von Humakt e.V. viele Gedanken zu geschlechtergerechter Sprache gemacht. 

Bild: Geschlechter-Zeichen

Auf der einen Seite möchten wir mit unseren Texten alle potentiell interessierten Menschen ansprechen, ganz gleich, ob sich diese Personen weiblich, männlich, genderqueer oder nicht-binär identifizieren. Genauso möchten wir auch spannende Abenteuer schreiben, in denen weibliche, männliche und nicht-binäre Charaktere vorkommen. Die Nutzung des generischen Maskulinums mit einem allgemeinen Hinweis, dass alle Geschlechter gemeint sind, lässt bei vielen Menschen jedoch das Gefühl aufkommen, dass eben doch nicht alle Geschlechter gerecht angesprochen werden. 

Auf der anderen Seite ist es uns sehr wichtig, dass unsere Texte leicht und flüssig lesbar und vorlesbar sind. Das schließt bei uns auch immer die Lesbarkeit für sehbehinderte und blinde Menschen ein. 

Während manchmal geschlechtsneutrale Formulierungen, wie “Radfahrende”, gewählt werden können, ist dies an anderen Stellen nicht so leicht möglich, siehe z.B. “Kriegende”. Sonderzeichen wie das Gender-Sternchen oder der Gender-Doppelpunkt, lassen sich bei Substantiven noch relativ leicht umsetzen. Bei Personal- und Possessivpronomen werden die Sätze dann aber sehr kompliziert, insbesondere wenn Pronomen dekliniert werden (z.B. “Die/der Bankräuber*in stieg in ihren/seinen Fluchtwagen.”). Werden solche Sätze vorgelesen, kann die Verständlichkeit durch Pausen innerhalb der Worte zusätzlich leiden. Die Nutzung von Sonderzeichen und Typografie führt bei elektronischen Screenreadern für sehbehinderte und blinde Menschen zu weiteren Schwierigkeiten.

Da wir neben männlichen und weiblichen Menschen auch nicht-binäre Menschen einbeziehen wollen, die ja gleichberechtigte Geschlechter darstellen, stößt die Deutsche Sprache vollends an ihre Grenzen. 

Andere Sprachen, wie die englische, sind uns da weit voraus. Substantive haben ohnehin keinen Genus, und bei Pronomen wird in jüngster Zeit immer mehr auf das geschlechtsneutrale “they/them” auch im Singular übergegangen. Im Deutschen haben wir eine solche Möglichkeit leider noch nicht. 

Kurzum, wir haben bisher keine Lösung gefunden, die sowohl unseren Anforderungen an geschlechtergerechte Sprache als auch an leichte Lesbarkeit und Vorlesbarkeit genügt. Aus diesem Grunde haben wir uns entschlossen Geschlechtergerechtigkeit bei allen Texten zu berücksichtigen, aber keine einheitliche Form anzuwenden oder den Autorinnen oder Autoren vorzugeben. Stattdessen kann es auf Humakt.com und von Heft zu Heft unterschiedliche Herangehensweisen zu diesem Thema geben. Durch die Diskussion zur geschlechtergerechten Sprache, die dann jedes Mal auf ein Neues provoziert wird, möchten wir ebenfalls einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern leisten.